Das ist die "klassische" naturkundliche Studienreise im Nordosten Polens. Anfang und Ende der Tour ist in Warschau. Im Zentrum der Reise stehen Polens zwei bekannteste Nationalparks, die beide einzigartig in der mitteleuropäischen Tiefebene sind. Bialowieza ist der einzige erhalten gebliebene Urwald. Biebrza ist das großartigste, naturbelassene Flusstal und Sumpfgebiet. Die sechstägige Rundfahrt ist lang genug, um mit allen hier vorkommenden Arten Bekanntschaft zu machen. Und kurz genug, um die Reise zu einer anderen Jahreszeit zu wiederholen: früher oder später Frühling, Spätsommer und Herbst, oder sogar im Winter. Diese Schatzkammern der Natur bieten zu jeder Zeit etwas Besonderes.
Reiseprogramm
1. Tag: Am späten Nachmittag treffen wir uns in Warschau (Flughafen bzw. Hauptbahnhof), dann folgt ein Transfer nach Bialowieza, wo wir für drei Nächte bleiben.
2. & 3. Tag: Auf mehreren kurzen Wanderungen, von frühmorgens bis abends, erkunden wir den Waldkomplex Bialowieza. Nirgends kann man sich so eindrucksvoll und authentisch ein Bild machen, wie einst der allergrößte Teil Europas ausgesehen hat. Bäume aller Altersklassen auf einer Fläche, große Mengen totes Holz (stehend und liegend), uralte Baumriesen, sehr ungleichmäßige Bewaldung mit lichten Stellen. Dank dem dichten Netz von Wegen und Pfaden ist dieser Urwald leichter zugänglich als ein Gebirgswald. Das ist einer der Gründe, warum Bialowieza so einen guten Ruf unter Naturbeobachtern hat.
Der Vogelreichtum ist sehr groß. Hier kommen u.a. alle 10 Spechtarten vor, viele davon - z.B. Weißrücken- Dreizehen- oder Grauspecht - kann man auf einer kurzen Morgenexkursion entdecken. Andere Besonderheiten sind Schwarzstorch, Haselhuhn, Rauhfuß- und Sperlingskauz, Zwerg- und Halsbandschnäpper und mehr als hundert häufigere Arten wie die Kernbeißer, Gelbspötter, Waldwasserläufer, in Baumhöhlen brütende Mauersegler, der Pirol und andere.
Bei einer Exkursion zu den herrlichen Blumenwiesen in den Waldflusstälern können wir die hier in großer Dichte brütenden Karmingimpel, Wachtelkönige, Feld- Rohr- und Schlagschwirle beobachten. Über uns kreisen oft der Wespenbussard, Schreiadler, nicht selten auch Schlangenadler.
1920 wurde hier der europäische Wisent vor dem Aussterben gerettet. Heute existiert im Nationalpark eine freilebende Herde dieser urigen Tiere, die Sie mit etwas Glück auch beobachten können. Wildschweine, Reh- oder Rotwild, Baummarder, Iltis und sogar Bieber sind weitere, relativ leicht zu beobachtende Säugetierarten. Auch größere Raubtiere wie Wolf und Luchs sind hier zu Hause. Deren Beobachtung ist zwar extrem schwierig, aber nicht ausgeschlossen.
4. Tag: Wir verlassen unser Quartier in Bialowieza und fahren ca. 40 km nordwärts. Hier im Flusstal Narew baute man einen Staudamm, der nicht nur den See sondern auch riesige Flächen von ständig überschwemmten Wiesen und Röhrichten gebildet hat. Es ist ein Paradies für zahlreiche seltene Limikolen (u.a. Teichwasserläufer), Enten, Silberreiher, Weißbart- Trauer- und Weißflügelseeschwalben. In sonnigen Tagen es ist oft kein Wunder, hier bis zu zehn Raubvogelarten zu sehen, u.a. den Seeadler, Fischadler und Baumfalken. Eine Seltenheit besonderer Art ist die Zitronenstelze. Dörfer mit bunten Holzhäusern und Obstgärten sind die Brutbiotope des Wiedehopfs und der Blauracke.
Gegen Ende halten wir in einem Fischteichgebiet bei Bialystok. Hier beobachtet man oft Rohr- und Zwergdommeln, vier Taucherarten einschließlich der seltenen Ohrentaucher, gelegentlich brütet hier sogar der Singschwan. Abends erreichen wir Goniadz, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen.
5. & 6. Tag: Wir brechen wieder früh auf, um die größte Aktivitätsphase einiger Vogelarten, u.a. des Birkhuhns, mitzuerleben. Dann fahren wir rund um das große Sumpfgebiet und besichtigen das Patchwork der diversen Biotope: überschwemmte Auwiesen, Altflussarme, Großseggenriede, Birkenmoorwälder und sogar Sanddünenzungen.
In jedem der umliegenden Dörfer finden wir zumindest einige Weißstorchnester. Erhöhte Ufer und viele Beobachtungstürme ermöglichen eine gute Sicht in die Weiten der flachen Moorgebiete. Die Silhouetten der Elche sind leicht zu erblicken. Und selbstverständlich die Vögel: Enten und Seeschwalben, Kraniche, Limikolen (Rotschenkel, Uferschnepfen, Bekassinen, Kampfläufer), Rufende Tüpfel- Klein- und Wasserrallen, singende Sperbergrasmücken und Blaukehlchen und die Greifvögel Rohr- Korn- und Wiesenweihe, Schrei- nicht selten auch Schelladler. Schließlich auch die zwei größten Biebrza-Raritäten: der Seggenrohrsänger und am Abend spektakulär balzende Doppelschnepfen. Hier sind natürlich nur die besonders gefragten Vogelarten genannt. Die ganze Liste einer gelungenen Orni-Reise kann 140 bis 170 Arten umfassen.
Am Abend des sechsten Tages kehren wir nach Warschau zurück zu unserer letzten Übernachtung.
7. Tag: Rückkehr nach Hause oder individuelle Verlängerung des Aufenthalts.
2015 bieten wir folgende Termine in unterschiedlichen Jahreszeiten:
NE-1 05. - 11.04
Osterferien - günstige Zeit für die Beobachtung von Spechten und Eulen in der Zeit der höchsten Balz- und Brutaktivität. Die Blätter sind noch klein und im Laub- und Mischwald kann man sehr gut sehen. Auch die ersten Singvögel sind schon da, u.a. die kleinen, bunten Fliegenschnäpper lassen sich sehr leicht auf noch schwach gegrünten Zweigen beobachten.
Die Biebrza Sümpfe sind hoch überschwemmt. Wir treffen dort Tausende wandernde Gänse, Enten und vor allem riesige Schwärme von Kampfläufern.
NE-2 03 - 09.05
NE-3 17 - 23.05
Die Brutsaison in voller Blüte. Anfang Mai ist günstig für Spechte und Fliegenschnäpper, auch die balzenden Doppelschnepfen sind relativ leicht im kurzen Gras zu sehen. Ende Mai haben wir bessere Chancen bei Spätbrütern wie z.B. Blauracken oder dem Pirol. Auch die Wildkräuter- und Insektenliebhaber kommen dann besser auf Ihre Kosten.
Im Hochsommer (Mauser- und Ruhezeit vieler Vogelarten) planen wir keine Touren nach Nordostpolen. Die Wälder und Sümpfe bieten dann weniger gute Beobachtungsmöglichkeiten. Wenn sie eine Reise im Juni oder Juli planen, empfehlen wir die Tour "Naturerlebnis Karpaten".
NE-4 30.08 - 05.09
Spätsommer und Frühherbst es ist die traditionelle Saison für die Beobachtung von Säugetieren (Brunftzeit). Die Vögel sind wieder in Bewegung und man kann wieder mit mindestens 100 Arten rechnen. Es ist auch die beste Zeit für Sperlingskauz, Haselhuhn, wandernde Singvögel, Raubvögel und Limikolen.
Preis pro Person:
€ 690 im DZ
€ 790 im EZ